Die Kraft des Wassers wurde bereits im Altertum genutzt - das Prinzip römischer Wassermühlen hielt sich bis ins 19. Jahrhundert. Die Bewegungsenergie des Wassers wurde von einem Wasserrad aufgenommen und über ein Getriebe an ein Werkzeug geleitet, im Fall einer Getreidemühle an einen Mahlgang mit Mühlsteinen. Ab dem Mittelalter trieb sie nicht nur Mühlen, sondern auch die vorindustrielle Entwicklung schlechthin an. Während Getreidemühlen alternativ noch mit Wind betrieben werden konnten, waren andere kraftintensive Gewerbe völlig auf das gleichmäßiger fließende Wasser angewiesen, so entstanden Papier-, Walk-, Schneide-, Säge-, Hammer-, Pulver, Farb-, Knochen-, Erz-, Waffen-, und Spinnmühlen, nicht zu vergessen die wassergetriebenen Gebläse der Schmieden und Metallhütten. Fast alle waren auch im Göltzschtal zu finden und nicht wenige änderten im Laufe der Zeit ihre Zweckbestimmung mehrmals. |
Wasserräder und Turbinen |
Niedrige Stauhöhe, geringer Druck |
Mittlere Stauhöhe, mittlerer Druck |
Hohe Stauhöhe, hoher Druck |
historisch, Wasserräder |
unterschlächtig |
mittelschlächtig |
oberschlächtig |
neuzeitlich, Wasserturbinen |
Kaplanturbine |
Francisturbine |
Peltonturbine |
Wirkungsgrad | mäßig | besser | hoch |
W = m *h * g Arbeitsvermögen = Wassermasse x Höhe (x Erdbeschleunigung) |
Beim Ausleitungswerk wird ein Teil des Fliessgewässers abgezweigt und durch einen Werkkanal - analog den früheren Mühlgräben - zum Krafthaus geleitet. Die nutzbare Höhendifferenz kommt durch ein geringeres Gefälle des Kanals gegenüber dem Mutterbett zustande. Dabei wird jedoch nur ein Teil des Flusses zur Energieerzeugung genutzt. | |
Beim Stauwerk wird der Zufluss aufgestaut und so eine Wasserspiegeldifferenz direkt am Kraftwerk erzeugt. Es ermöglicht eine annähernd vollständige und gleich bleibende Energieausnutzung, stellt jedoch einen erheblichen Eingriff in das Gewässersystem und die Umwelt dar. |
P = (m/t) *h * g Leistung = Durchflussmenge x Fallhöhe x Erdbeschleunigung (rund 10) |
Nachdem heute Gesetzte eine Mindestvergütung für alternative Energien garantieren, ist das Interesse am Betreiben von Wasserkraftanlagen erneut erwacht. Investoren argumentieren gern mit den ökologischen Vorteilen der Wasserkraft, doch ist auch diese nicht ohne Nachteile für Natur und Umwelt zu nutzen. Fließgewässer sind Ökosysteme und erfüllen vielfältige Funktionen im Naturhaushalt. Deshalb ist Energiegewinnung nur in dem Mass möglich wie diese Funktionen nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Ein Ausleitungswerk ist gegenüber einem Stauwerk eindeutig die ökologisch günstigere Lösung, vorausgesetzt, eine Mindestwassermenge in der Größe des mittleren Niedrigwasserstandes verbleibt mindestens im Mutterbett. | Eisvogel - braucht intakte Flüsse |
Freizeittipp: Wasserkraftmuseum Ziegenrück Ziegenrück liegt in Ostthüringen, 12 km westlich (WNW) von Schleiz an der Bleilochtalsperre, der größten Talsperre Deutschlands - erreichbar über A4 oder Vogtlandbahn bis Schleiz, dann Bus. Das sehenswerte technische Museum ist in den Gebäuden der Fernmühle untergebracht, die 1899 zum ersten Wasserkraftwerk im Saaleraum umgebaut wurde. Eine Vielzahl von Modellen und Originalen dokumentieren die Entwicklung der Wasserkraft und der Kaskaden der Saaletalsperren. Kontakt und Öffnungszeiten Anfahrt |